Bangkok, Izmir, Belgrad und Chengdu hießen einige der Austragungsorte der World University Games (WUG) in den vergangenen 20 Jahren. Dagegen wirken Duisburg und Bochum für die Spiele 2025 fast schon winzig, die von rund 8.500 AthletInnen und Offiziellen aus 150 Ländern besucht werden. Wie wollen die Städte und die Region diese Herausforderungen meistern oder überwiegen am Ende doch die Chancen, die sich durch die Veranstaltung ergeben?
Die World University Games sind ein internationales Multisport-Event für studentische AthletInnen, das alle zwei Jahre stattfindet. Diese Veranstaltung, die nach den Olympischen Spielen als zweitgrößte Multisportveranstaltung der Welt gilt, bringt Tausende von jungen, studierenden SportlerInnen aus verschiedenen Ländern zusammen, um in einer Vielzahl von Disziplinen gegeneinander anzutreten. An dem Event haben in seiner langen Geschichte bereits Basketball-Legenden wie Larry Bird und Yao Ming teilgenommen.
„Die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games sind die mit Abstand größte und bedeutendste Sportveranstaltung in diesem Jahrzehnt in Nordrhein-Westfalen”, erklärt Britta Götz, Leiterin der Koordinierungsstelle Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. Eine Potenzialanalyse des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) hatte ergeben, dass die Region Rhein-Ruhr für die Ausrichtung der Spiele in Frage käme, wobei die Städte Bochum, Duisburg, Essen und Mülheim an der Ruhr die besten Voraussetzungen für ein kostengünstiges und kompaktes Konzept boten. „Ziel ist es dabei sichtbar zu machen, dass nicht nur einzelne Städte, sondern auch Regionen hervorragende Gastgeber und Ausrichter herausragender Sportveranstaltungen sein können”, gibt Götz weiter Einblicke in die Planungen für die Ausrichtung der weltweit größten Sportveranstaltung des Jahres, die vom 16. bis 27. Juli 2025 ausgerichtet wird.
Zusätzlich zu einer guten Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Kommunen hat das Land NRW anlässlich der WUG eine interministerielle Arbeitsgruppe gegründet, um diese Ziele zu erreichen. Grundsätzlich spricht Götz jedoch weniger über Herausforderungen, sondern mehr über die Chancen, die die Ausrichtung dem Land bietet. Beispielsweise sieht sie ein großes Potenzial für den Studien- und Bildungsstandort ihres Bundeslandes. Kulturelle Veranstaltungen rund um die Spiele sowie eine dreitägige wissenschaftliche Konferenz mit TeilnehmerInnen aus über 50 Ländern sollen für die größte Hochschulregion Deutschlands werben und auch die Investitionschancen des Standorts mit seinem Fachkräftepotenzial hervorheben. Mithilfe wissenschaftlicher Einrichtungen sollen zudem Impulse für neues Wissen als Basis für Produkt-, Dienstleistungs-, Prozess- und Sozialinnovationen geschaffen werden. Neben dem Studien- und Bildungsstandort erwartet Götz auch Fortschritte im touristischen Bereich. Dazu gehört der Ausbau einer digitalen Sportinfrastruktur sowie die Entwicklung eines nachhaltigen, für die Zukunft nutzbaren Mobilitätskonzeptes im Hinblick auf Bus- und Bahnlinien.
Doch die Potenziale, die das Event bietet, sind noch vielfältiger. Götz nennt als weitere Chance die Impulse, die das Land für die Sportentwicklung bekomme. Dazu gehört, dass sich die Sportbegeisterung auf möglichst viele Bereiche in der Gesellschaft überträgt, wofür die Freiwilligenarbeit sorgen kann. Schließlich arbeiten mit rund 12.000 Volunteers mehr Freiwillige an der Veranstaltung mit, als AthletInnen daran teilnehmen. Diese setzen sich aus den verschiedensten Bevölkerungsgruppen zusammen. Von jung bis alt, von auswärtig bis heimisch.
Mit gerade einmal 170.000 EinwohnerInnen ist Mülheim an der Ruhr die kleinste Ausrichterstadt 2025. Derzeit bereitet man sich dort, wo ausschließlich die Sportart Badminton stattfindet, in einem engen Austausch mit dem Veranstalter vor. Einmal im Quartal treffen sich die verschiedenen Akteure aus Stadtverwaltung, Mülheimer Sportbund, Badminton-Landesverband NRW e.V., Deutscher Badminton-Verband e.V. und Hochschule Ruhr West beim lokalen Organisationskomitee mit den Verantwortlichen der Rhine-Ruhr 2025 FISU GAMES gGmbH, um den aktuellen Planungsstand zu besprechen. In kleineren Runden in unterschiedlicher Zusammensetzung wird darüber hinaus an Themen wie der Einbindung von Mülheimer SchülerInnen oder am Konzept des kulturellen Rahmenprogramms gearbeitet. Monatlich findet außerdem ein Jour Fixe zwischen der Mülheimer Sportverwaltung und der Rhine-Ruhr 2025 FISU GAMES gGmbH statt.
Jonas Höhmann, Referatsleiter im Dezernat Schule, Jugend, Sport und Integration der Stadt Mülheim an der Ruhr, sieht in den WUG eine Chance für die Stadt, sich weltoffen, gastfreundlich und sportlich zu präsentieren. „Mülheim ist eine Badminton-Hochburg. Mit den jährlich stattfindenden Yonex German Open haben wir seit vielen Jahren eine Badminton-Veranstaltung von höchstem Format in Mülheim. Außerdem ist Mülheim Deutsches Badminton-Zentrum. Ein weiteres Spitzensport-Event im Badminton im Rahmen der WUG passt daher sehr gut in unsere Stadt.“ Mülheim an der Ruhr möchte die vielen SportlerInnen, TrainerInnen, BetreuerInnen, Offiziellen und ZuschauerInnen aus aller Welt als gute Gastgeberin willkommen heißen und eine hochwertige Sportveranstaltung mit toller Stimmung bieten.
Die Rhein-Ruhr-Region steht vor der Herausforderung, die größte Sportveranstaltung des Jahrzehnts zu beherbergen, während sie gleichzeitig ihre Stärken und Potenziale unter Beweis stellen muss. Trotz der Größe und Vielfalt der Veranstaltung sind die ausrichtenden Städte bereit, sich als kompakte und gastfreundliche Gastgeber zu präsentieren. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Kommunen sowie einer Vielzahl von freiwilligen HelferInnen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen werden nicht nur sportliche Leistungen gefördert, sondern auch der Bildungsstandort gestärkt und die touristische Attraktivität verbessert. Die Spiele 2025 bieten eine große Chance, die Rhein-Ruhr-Region als weltoffene und dynamische Region zu präsentieren, die für Sport, Bildung und Innovation steht.
Von Moritz Rohrer
- Jung, dynamisch, weltoffen! - 31. August 2024