1986: Die US-amerikanische Hip-Hop-Band Run DMC hält bei einem ihrer Konzerte einen Adidas-Schuh in die Luft. Nicht einfach so, sondern weil sie in „My Adidas“ darüber ein Lied geschrieben haben. Ein Mitarbeiter der Sportartikel-Firma steht im Publikum und berichtet später seinem Arbeitgeber.
Ob nun die Baseball-Cap, das Basketball-Trikot oder besagter Schuh, der „Adidas Superstar“ – bestimmte Sportartikel finden immer wieder den Weg vom Sportplatz oder der Sporthalle in die Kleiderschränke der Bevölkerung, um im Alltag getragen zu werden. „Street Fashion“ nennt sich das dann. Das Schuhmodell „Superstar“ der deutschen Sportartikelmarke „Adidas“ gilt als Auslöser dieser Bewegung. 30 Jahre später findet man den „Adidas Superstar“ immer noch an den Füßen von jungen Leuten und Junggebliebenen.
Schon 1969 wurde der Superstar als knöchelhohe Basketball-Version eines Volleyball-Schuhs vorgestellt. Als erster und damals einziger „low-top“-Schuh (also einer, der nicht bis über den Knöchel reicht), komplett aus Leder gefertigt, fand er schnell großen Anklang unter den US-amerikanischen Basketballern der Profi-Liga NBA. Man munkelt, 75% der Liga-Spieler sollen ihn nach kurzer Zeit getragen haben, darunter Kareem Abdul-Jabbar, einer der erfolgreichsten Basketballer aller Zeiten.
Knapp 20 Jahre später veröffentlichte die Hip-Hop-Band Run DMC auf ihrem Album „Raising Hell“ von 1986 den Song „My Adidas“, in dem sie über den „Superstar“ sang. Sie wollte damit auf die Situation hart arbeitender Menschen in sozial ärmeren Gegenden aufmerksam machen, wie diese sich über das Besitzen von Sportschuhen freuten.
standin on 2 Fifth St.
funky fresh and yes cold on my feet
with no shoe string in em, I did not win em
I bought em off the Ave with the black Lee denim
„Ich habe sie nicht gewonnen, ich habe sie auf der Straße gekauft“, heißt es in ihrem Lied. Bei einem ihrer Konzerte hielt die Rap-Gruppe dann vor 40.000 Menschen ihre „Superstars“ zum Lied in die Luft. Einer der Zuschauer war ein Adidas-Mitarbeiter, wodurch die Hersteller von der Hommage an ihren Schuh erfuhren. Run DMC wurde als erste Hip-Hop-Gruppierung von Adidas für eine Kooperation unter Vertrag genommen und in der Folge kamen eigene Versionen des Schuhs sowie ganze Mode-Kollektionen mit dem Emblem der Rap-Band auf den Markt.
Inzwischen gibt es den Schuh als Badeschlappe, als Snowboard-Boot, als Golf-Schuh, aus gehäkeltem Stoff oder recyceltem Material, in jeder erdenklichen Farbe oder Farbkombination. Die Liste ist lang. Einige Modelle wurden in limitierter Zahl produziert. Sammler legen mittlerweile vierstellige Summen für den Lederschuh auf den Tisch. Derzeit führt der offizielle Online-Shop 202 verschiedene Modelle des Schuhs mit den drei Streifen. Nach Run DMC gibt es inzwischen weitere Musiker, die zusammen mit Adidas Mode auf den Markt bringen. Dazu zählen zum Beispiel Rita Ora, Pharell Williams oder Kanye West. Run DMC haben sich zwar inzwischen aufgelöst, der Schuh, mit dem sie in den 1980ern ihre größten Erfolge feierten, erfreut sich auch 30 Jahre später immer noch großer Beliebtheit.
Marvin Tischler
- Sportmode im Lauf der Zeit – Vom Sportartikel zum Fashion-Mainstream - 28. August 2017
- Die Zeit für Zeitschinder läuft ab - 9. August 2017
- Bestzeit – Die Formel 1 im Geschwindigkeitsrausch - 7. Juli 2017